14. Weltmächte im 21. Jahrhundert

Tagesgedanke:

Weltmächte im 21. Jahrhundert werden die großen Kulturkreise und wirtschaftlichen Machtblöcke sein.

Zum Nachdenken über Tags:

Von einer neuen „multipolaren [vielpoligen] Welt“ sprechen heute viele. Aus dem zweiseitigen Ost-West-Gegensatz ist ein vielseitiger Wettstreit, z. T. Machtkampf der neuen Kultur- und Wirtschaftsblöcke geworden.

Neben den USA fällt jedem China ein, dann Indien, natürlich die ölreiche islamische Welt, auch das arme und korrupte Lateinamerika und das ausgebeutete Afrika. Russland ist weiter eine Weltmacht und nicht eine Regionalmacht, wie US-Präsident Obama herablassend verkündete.

Hohe Militärs sehen die Welt kritischer als Politiker. Denn sie sind geschult, früh Gefahren und mögliche Gegner zu erkennen. So sagte der ehem. Generalinspekteur und General a. D. Klaus Naumann auf einer Tagung: „Wir erleben die Herausbildung von etwa sieben neuen Machtblöcken.“ Dafür bekam er viel Beifall. Ob das letztlich die USA, Europa, Russland, China, Indien, Lateinamerika, die islamischen Länder sein werden, muss die Entwicklung zeigen. Doch nicht nur Afrika, auch einige andere Mitspieler einschließlich Europa müssen sich anstrengen, nicht abgehängt zu werden oder in Abhängigkeit zu geraten.

Nicht nur China, auch Indien, die Golfstaaten und viele andere rüsteten militärisch kräftig auf. Gleichzeitig hat Europa massiv abgerüstet. Weder geistig noch politisch und militärisch ist es für die neue Lage gerüstet.

Zur Vertiefung:

Vom kommenden „asiatischen Zeitalter“ spricht China. Das hinduistische Indien, die islamische Welt, auch Lateinamerika entwickeln einen immer stärkeren, oft kämpferischen Nationalismus, z. T. einen religiösen Radikalismus. Die kulturellen Unterschiede und Gegensätze sind gewaltig. Das gilt nicht nur im Hinblick auf das Verhältnis von Mann und Frau, die Werte von Familie und Nation, sondern auch für das Recht und die Ethik. Und vom Ende des Eurozentrismus, zu dem auch Liberalismus und Kommunismus gezählt werden, sprechen sowieso alle.

Die richtige Strategie für Europa kann nur sein: Wir müssen auch an unser eigenes langfristiges Überleben, an unsere Sicherheit, Freiheit und Werte denken. Wir müssen verteidigungsfähig sein. Wir können uns nicht mehr als allverantwortliche Weltverbesserer aufführen.

Die anderen Kulturkreise und Mächte verbitten sich die Einmischung von außen. Dann müssen sie aber auch die Verantwortung für ihr Handeln, ihre Fehler – und die Folgen ihrer Kriege und Bürgerkriege tragen. Uns bleibt die Aufgabe, ehrliche Makler für den Weltfrieden zu sein. Das erfordert genug Abwehrbereitschaft, Überzeugungskraft und Diplomatie.

Dienstag: Grenzen stiften Frieden

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